Interessantes über Oldenburg Stadt und Land, Eversten-Bloherfelde, den "Trollibus", Eisenbahnen, Postkraft- und Bahnbussen, Baudenkmäler, der Jugendherberge Birkenheide, Sagen, Briefmarken und mehr.
Seit
Freitag dem 24.04.2020 ist die Cäcilienbrücke außer Betrieb, gegen 7 Uhr wurde
die Brücke angehoben und ist nicht mehr passierbar, damit endete nach 93 Jahren
die Nutzung dieses Oldenburger Bauwerks über den Küstenkanal. Im Frühjahr 2020
wurde wenige 100 Meter entfernt eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer
gebaut, die zeitgleich in Betrieb genommen wurde. Am 25.04.2020 wurde die
Brücke nochmal herunter gefahren, damit die Asphaltschicht der Fahrbahn und
Fußwege abgefräst werden konnte, danach wurde der 42 m lange und 277 Tonnen
schwere Überbau wieder hochgefahren. Nachdem der Überbau auf einer auf jeder
Uferseite erstellten 2,7 m hohen Stahlkonstruktionen abgesenkt worden war,
erfolgte am 09.05.2020 mit Hilfe eines Schwimmkrans die Aushebung des Brückenüberbaues der anschließend
auf einen Lastkahn gesetzt wurde und zum Osthafen abtransportiert wurde. Jetzt ragen
nur noch die vier Türme der Cäcilienbrücke bis zu ihrem Abriss in den Himmel.
Laut den ursprünglich vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) vorgestellten ersten Planungen für die neue Cäcilienbrücke soll diese wieder als Hubbrücke mit beweglichen Brückenüberbau und 4 Hubtürmen errichtet werden. Die Hubhöhe soll aber um einen Meter vergrößert werden. Im gehobenen Zustand soll die Brücke für Fußgänger passierbar sein. Wegen der Erhöhung der Hubhöhe auf 4,50 Meter sieht die Planung eine Treppenführung von einem Podest aus in den Turm vor. Die Durchgänge an den Türmen und die Treppenbreite sollen künftig 2 m betragen. Die Steuerung erfolgt vor Ort, da ein Blickkontakt vor Ort wegen des hohen Verkehrsaufkommens erforderlich ist.
Aufgrund von gravierenden Mängeln an den Mauerwerkstürmen, an der Gründung und der Antriebstechnik entschied man sich für einen Brückenneubau. Denn in den vergangenen Jahren hatten sich die gegenüberstehenden Türme um drei Zentimeter einander zugeneigt.
Die Cäcilienbrücke wurde am 8. November 1927 eingeweiht, sie galt damals mit 42 m Spannweite als die größte Hubbrücke Europas. Der Erbauer der Brücke war Oberbaurat Adolf Rauchheld (1868-1932). Zunächst als Superlative gefeiert wurde sie in der Folgezeit zu einen Verkehrshindernis. Kurz vor
Ende des II. Weltkrieges im Mai 1945 wurde die Brücke von der deutschen
Wehrmacht noch gesprengt, so dass nur die beiden Türme an der Bremer Straße stehen blieben,
während die Türme am Damm fast ganz verschwunden waren. Der Brückenteil selbst, der schräg zwischen den Türmen lag
wurde von den Kanadiern schon bald wieder in die Widerlager zurückgehoben und
zunächst provisorisch wieder hergestellt, so dass sie schnell wieder für
den Personenverkehr und bald auch wieder für den Straßenverkehr nutzbar war. Allerdings konnte sie lange nicht gehoben werden so
dass die Binnenschiffe sie nur bei Niedrigwasser passieren konnten, obwohl im Mai
1946 der Brückenteil noch um einen Meter angehoben wurde. Der Schiffsverkehr kam allerdings erst nach
der erfolgten Räumung des Küstenkanals von Trümmern ab Juli 1946 wieder in
Gang. Der Wiederaufbau der Hubbrücke zog sich einige Zeit
hin, da immer wieder Baumaterialien gestohlen wurden. Erst im Juli 1948 war
sie dann wieder voll funktionsfähig. Von 1936 bis 1945 und von 1948 bis 1957
fuhren auch die legendären Oldenburger Trollibusse über diese Hubbrücke.
Fast wäre sie schon in den siebziger Jahren einer Hochbrücke zum Opfer gefallen, doch dann wurde diese in der Amalienstraße gebaut. Die bereits am 22. Dezember 1926 dem Verkehr übergebene Hubbrücke im Zuge der Amalienstraße/Nordstraße, die den Namen „Amalienbrücke“ trug, wurde im Jahre 1980 nach Fertigstellung der neuen gleichnamigen Hochbrücke abgerissen.
Cäcilienbrücke im Jahre 1937 und 2014. Fotos Archiv Stolle
Bereits seit 2013 drohte auch der Schwesterbrücke am Damm der Abriss, ein Neubau sollte in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung und der Bevölkerung, die sehr an der Brücke hänge, erfolgen. Diskutiert wurde seitdem beispielsweise auch, ein hydraulikbetriebenen Hubbrückenneubau zu schaffen, der sich architektonisch eng an das Vorgängermodell anlehnen könne.
Anfang 2024 standen die vier Türme aber noch, wie es weitergeht war lange Zeit ungewiss.Siehe auch Bericht der NWZ.
Da asbesthaltige Funde eine
Demontage einzelner elektrotechnische Bauteile nötig machen, bevor der Abriss
der 4 Türme erfolgen kann, war nun geplant, das im 4. Quartal 1924 der Abbruch der
Türme erfolgen kann. Am 14.09.2024 meldete die NWZ aber das sich bisher kein
Unternehmen auf die Ausschreibung zum Abbruch der Brücke gemeldet hätte. Das
WSA teilte am 19.11.2024 mit, das der Auftrag zum Abriss inzwischen erfolgreich vergeben
wurde und damit gerechnet wird, das die Türme bis Mai 2025 verschwunden sein
werden. Bis August 2028 soll, wenn alles glatt läuft, der Neubau fertiggestellt
sein. Bisher ging man davon aus, das erst in der zweite Hälfte des Jahres 2029
die Fertigstellung erfolgt sein würde. Es bleibt abzuwarten wann tatsächlich mit dem
Neubau begonnen wird.
Als der rot-weiß gestreifte Funkturm in Steinkimmen am 06.08.1956 in Betrieb genommen wurde, war er mit seiner damaligen Höhe von 298 Metern nicht nur das höchste Bauwerk Deutschlands sondern wurde in Europa nur noch vom zwei Meter höheren Eiffelturm in Paris übertragt. Noch im Jahre 1965 wurde der „Funkturm bei Steinkimmen in Oldbg“ in Schulbüchern mit 298 m als höchstes Bauwerk Deutschlands ausgewiesen. Dahinter folgten damals die Fernsehtürme in Dortmund (217 m) und Stuttgart (211 m), das Ulmer Münster (161 m) und der Kölner Dom (158 m). Obwohl der zwei Meter dicke und bis in 265 Meter Höhe begehbare Stahlrohrmast später noch auf 305 Meter anwuchs, hat er die Position als höchstes deutsches Bauwerk bereits lange verloren. Jetzt sind aber auch seine letzten Tage angebrochen, denn bereits im Januar 2013 wurde bekannt, dass der Funkmast durch einen neuen 285 Meter hohen Gittermast ersetzt werden soll. Der alte Funkmast mit einen Stahlgewicht von 260 Tonnen hatte einen Durchmesser von zwei Metern und verfügte über zwölf Abspannseile, außerdem war er mit einen Fahrstuhl für 2 Personen ausgestattet, der in 8 Minuten bis 260 m in die Höhe fährt.
Bevor die 305 Meter hohe Stahlröhre in der Gemeinde Ganderkesee abgebaut werden konnten errichtete der Norddeutsche Rundfunk gleich nebenan einen neuen Sendemast, der mit 285 Metern nicht mehr ganz so hoch ist wie der alte. Dasich der Mast in der "Windzone 3" befindet, konnte der Turm nicht mehr für die neuen Entwicklungen nachgerüstet werden, erklärte der NDR Produktionsdirektor Rombach den erforderlichen Neubau, während des am 20.10.2015 stattgefundenen symbolische Spatenstichs. Die vier Fundamente sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt sein. Zum Start von DVB-T2 im März 2017 soll der Gittermast, der eine Kantenlänge von 2,10 Metern hat in Betrieb gehen. Er verfügt zwar auch über 12 Abspannseile, einen Fahrstuhl gibt es aber nicht. 3.000 Stahlbauteile mussten mit 20.000 Schrauben zusammengefügt werden, bevor der 180 t schwere Gittermast fertiggestellt war. Am 29.07.2016 wurde Richtfest am neuen Turm gefeiert, so dass es in Steinkimmen vorübergehend zwei Funktürme gab. Nach Fertigstellung des neuen Turmes übernahm dieser nach und nach den Betrieb. Nachdem die letzten Antennen vom alten Mast abmontiert worden waren, begann am 09.05.2017 der Rückbau des alten Mastes, der 60 Jahren die Landschaft von Steinkimmen prägte. Nach Abschluss des Rückbaus im November 2017 blieb von dem Mast nur ein 6 Meter hoher Stummel übrig, der als Denkmal an den alten Fernsehmast erinnern soll.
Im August 2017 stellte die BLB Immobilien die Entwürfe für das Neubauprojekt auf der nördlichen Seite des Marktplatzes vor. Der Siegerentwurf fand wie erwartet ein geteiltes Echo. Ob es zu einen Neubau kommt oder die alten Gebäude saniert werden, soll in einer technisch-wirtschaftlichen Realitätsprüfung bis Ende 2017 entschieden werden.Anfang November 2017 entschied sich die Bank wegen der Haltung der Stadt auf einen Neubau zu verzichten und stattdessen die vorhandenen Gebäude zu sanieren, auch ein möglicher Verkauf wird nicht mehr ausgeschlossen. Zeit für einen Blick auf die Nordseite des Marktes, bevor die heutigen Bürohäuser, die den Platz ein großstädtisches Flair geben sollten, entstanden. Am Markt 4 befand sich bereits ab 1583 ein Gasthof aus dem sich ein Hotel entwickelte, dass somit eines der ältesten Hotels der Stadt wurde, zuletzt trug es den Namen „Hotel zum Erbgroßherzog“ Das Gebäude im Jahre 1807 neuerrichtet war lange Zeit einer der gesellschaftlichen Mittelpunkte der Stadt. Das Gebäude Markt 5 war eines der Bürgerhäuser am Markt, es diente bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts Wohnzwecken, seit 1859 wurde es von Kaufleuten und Kapitalgesellschaften genutzt. So nutzte u.a. die Spar und Leihbank (1868 – 1874) und das Kaiserliche Telegraphenamt (1874 – 1903) das Gebäude. Von 1918 bis 1943 nutzte die Handels- u. Gewerbebank, aus der 1941 die Volksbank Oldenburg hervorging das Haus. Seit 1943 gehörte es den Oldenburger Vorortbahnen Theodor Pekol und ging 1967 in den Besitz der Staatlichen Kreditanstalt Oldenburg-Bremen (SKA) über, die beide Häuser 1972 abreißen ließ und dort ein Bürogebäude für die Öffentlichen Bausparkasse Oldenburg-Bremen errichtete.
Aufnahmen von 1930 Markt 4, 5, 6 und von 1967 Markt 6 und 7. Das Haus Markt 7 das 1910 erbaut wurde steht heute noch. Foto: Archiv Stolle.
Dass rote Gebäude, Markt 6, das die Nordseite des Marktes bis 1970 prägte wurde in den Jahren 1871-1872 vom Architekten Ludwig Klingenberg als Bankgebäude für die Oldenburgische Spar und Leihbank errichtet, die um 1911 in das neue Bankgebäude am Markt 12 zog (heutige Bremer Landesbank -BLB). Um 1922 wurde es als Bürogebäude genutzt u.a. von Stadtkämmerei und Stadtarchiv. Zunächst gab es zum Markt hin noch zwei Eingänge, die aber später nach und nach in Fenster umgewandelt wurden, der Eingang befand sich danach an der Seite zum Haus Nr. 5. So war es schon 1923 als die am 16.12.1918 gegründete Stadtsparkasse in das Gebäude zog. Da diese kommunale Sparkasse zum 10.02.1933 in die Landessparkasse eingegliedert wurde, erwarb danach die Öffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg das Gebäude, die es lange Zeit selbst nutzte. Später vermietete sie die Geschäftsräume an die Schneidereinkaufs- und Lieferungsgenossenschaft Weser-Ems, auch die Stadt Oldenburg nutzte Räumlichkeiten bis April 1970 waren dort die Stadtkämmerei und das Jugendamt ansiedelt. Noch im Jahr 1970 wurde das Gebäude abgerissen und es entstand ein sechsgeschossiger Neubau, der 1971 fertiggestellt wurde und an die Bundespost und einen Teppichhändler vermietet wurde. In Laufe der Zeit wurde aber die gläserne Fassade dem Nachbarhaus angepasst, da das Gebäude in den Besitz der BLB übergegangen war.
Meiner Meinung nach wäre
die Fassade des 1872 erbauten Gebäudes, ohne das draufgesetzte Dachgeschoss
erhaltenswert gewesen, so dass die Marktnordseite ihren historischen Charakter
behalten hätte. Aber bereits im Jahre 1949 wurde leider die baufällig gewordene
Balustrade entfernt und dafür nach den Plänen des Architekten Bürgin ein neues
Stockwerk errichtet. Am 17.09.1949 meinte die NWZ dazu: „Wenn die Bau- und Verschönerungsarbeiten an
diesem Haus und an den Nachbarhäusern beendet sind, wird der Marktplatz einer
der markantesten Punkte im Oldenburger Stadtbild seinen düsteren Anblick
verloren haben und im freundlichen Licht erscheinen.“
Seit Jahrzehnten hat das Gebäude Edewechter Landstraße 11 mit der dahinter liegenden Ansgarikirche den Stadtteil Eversten geprägt, nach dem Abriss Anfang Juni 2016 wird man abwarten müssen, welches Erscheinungsbild diese Gegend künftig haben wird. Das ehemalige Gebäude, wurde zwar schon um 1818 errichtet, hat im Laufe der Geschichte aber wesentliche Veränderungen erfahren und diente erst seit dem 01.05.1873 auch als Gastwirtschaft. Es wird vermutet, das der damalige Besitzer J.H. Kayser den Namen „Grüner Jäger“ für das Lokal wählte, da ein Vorbesitzer Oberförster und Jäger war. Zwischen 1904 und 1913 wechselten die Besitzverhältnisse mehrmals und im Jahre 1910 war die Gaststätte um ein Kegelhaus ergänzt worden. Nach dem Kauf des Gebäudes durch Gerhard Schmalriede 1913 folgte der Anbau eines Tanzsaales und der "Grüne Jäger" erlebte seine erste Blütezeit. Im März des Jahres 1947 erwarb Wilhelm Dierks das Gebäude und gestaltete es durch Um- und Erweiterungsbauten komplett neu. Der Saalbetrieb mit Restaurant und Kaffeegarten wurde zu einem Treffpunkt von Gesellschaftsfeiern und Tanzveranstaltungen in Oldenburg. Siehe dazu auch den Bericht der NWZ
Edewechter Landstr. 11 in Eversten im April 2016 kurz vor dem Abriss des Gebäudes. Foto: KDS
Nach dem Tode des beliebten Gastwirt Willy Dierks im Jahre 1964 konnte der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden und im Jahre 1966 wurde K. Stärzenbach Eigentümer des Gebäudes. Aus dem „Grünen Jäger“ wurde ab 16.07.1965 der „Star Palast“. Dort traten 1965/1966 wie im legendären Hamburger "Star Club" Livebands auf, so fand dort u.a. ein Beatweltrekord von Cliff Cenneth & The Road Hogs statt. Aber der "Star Palast" blieb nur eine kurze Episode, in der Folgezeit wurde der Tanzsaal für gewerbliche Zwecke genutzt. Zunächst war dort ab 15.09.1967 der "Für Sie" Discount untergebracht, ab 26.01.1971 folgte ein Penny-Supermarkt. Ab Mitte 1973 wurde das Gebäude dann für lange Zeit die Heimat der Firma Wülta, einem Fachgeschäft für Tapeten, Farben und Bodenbelägen. Der vordere Bereich wurde lange Zeit noch als Diskothek genutzt u.a. unter den Namen „New Orleans“, zuletzt gab es dort den Barbetrieb Tiffany. Der in diesem Zusammenhang in der NWZ genannte EfA-Markt nutzte übrigens niemals die Räumlichkeiten im Grünen Jäger, sondern eröffnete am 22.10.1969 seine Filiale an der Hauptstraße 107, nachdem der Großhandel Westerholt ein neues Gebäude an der Edewechter Landstraße bezogen hatte.Bis auf die Tankstelle, die unter
Denkmalschutz steht, ist im August 2016 das Gelände freigeräumt worden
und war seitdem Brachland.
Ende
2022 wurden Rohre für die Grundwasserabsenkung verlegt, da zunächst dort eine
Tiefgarage mit 25 Stellplätzen entstand, deren Einfahrt von der
Edewechter Landstraße aus entlang der Ansgarikirche verläuft. Insgesamt entstehen 33
Mietwohnungen in 6 Häusern, 4 davon liegen direkt an der Edewechter
Straße und 2 an der Krummen Straße. Die ehemalige Tankstelle wird saniert und
soll dann zum gastronomischen Bereich gehören, der im Untergeschoss des
benachbarten Neubaus entsteht.
Interessantes zum Thema Oldenburg, unter anderen etwas über Straßennamen, das Satireblatt Oldenburger Residenz-Bote, der Norddeutschen Riesenfete, über Ansichtskarten und Briefmarken, über Eversten und Bloherfelde, der Kanalbrücke Hundsmühler Str. und über Oldenburger Sagen findet man auf der Seite Oldenburg. Letztes update 21.05.2024
Auf der Seite Themenwelten erfährt man etwas über die ehemalige Jugendherberge Birkenheide und andere Sehenswürdigkeiten des Oldenburger Landes.
Ein Rückblick über die baulichen Veränderungen am Schloss
in Oldenburg. Interessant ist dazu auch ein Blick in die Bücher von
Werkstattfilm: „Nächste Haltestelle Stadtumbau“, „Neues Oldenburg“ und „Blumen
und Beton“ in dem der Wandel rund ums Schloss in verschiedenen Bildern umfangreich dokumentiert wird.
Blick vom Berliner Platz aufs Schloß 1963 (Foto Alfred Stolle)
Blick aus den Schlosshöfen auf das Schloß 23.März 2011. (Foto: K-D.Stolle)
Außerdem findet man hier etwas über das Schicksal von Gebäuden und Denkmälern der Stadt Oldenburg. Hier schon mal aktuelle Berichte:
Die Oldenburger Fischerknaben einst und jetzt
Einst prägten zwei Fischerknaben mit einem wasserspeienden Fisch die Innenstadt der alten Residenzstadt Oldenburg mit, zwei Kunstwerke die über 100 Jahre alt sind, aber ein unterschiedliches Schicksal hinter sich haben.
Der von Emil Obermann geschaffene sitzende Knabe mit Fisch wurde um 1905 auf einem Stein thronend am Stau in der Nähe der Hauptpost aufgestellt. Nachdem der vordere Teil des Hafenbeckens 1933 überbrückt wurde entstand dort der Stautorplatz mit einer in Klinker gefassten Schmuckanlage mit Ruhebänken, dort fand der Fischerknabe in einen Wasserbecken seine neue Heimat. Die Anlage entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt der Oldenburger, bis die beschauliche Anlage Anfang der 60er Jahren Parkplätzen weichen musste. Der sitzende Fischerknabe wurde auf das Grundstück Gartenstraße 5 hinter dem Kulturzentrum „Brücke der Nationen“, versetzt und wurde dort vergessen. Erst um 1982 fand man das von Gebüsch zugewachsene Kunstwerk wieder und verbannte es aus der Innenstadt in eine Grün- und Teichanlage in Bürgerfelde. Allerdings kommt aus dem Fischmaul leider kein Wasserstrahl mehr.
Während der sitzende Fischerknabe aus der Innenstadt verschwunden ist, war ein ähnliches Kunstwerk, ein stehender Fischerknabe mit Fisch, bis 2012 in der Oldenburger Innenstadt zu bestaunen. Gegenüber vom Staatstheater befand sich der „Tobiasbrunnen“, der Brunnen wurde um 1895 von Professor Paul Peterich in Florenz geschaffen. Auf der Landesausstellung 1905 präsentiert fand er an der Roonstraße/Ecke Theaterwall seinen Standort. Anfang der 60er Jahre wurde er wegen des Ausbaus des Wallringes zum Pulverturm versetzt, aber 1995 kehrte er wieder zum Theaterwall zurück. Aus dem Fischmaul fließt in den Sommermonaten auch noch der Wasserstrahl in das Brunnengefäß. Der Bildhauer Paul Friedrich Gustav Peterich lebte von 1864-1937. Im Jahre 1884 erhielt er ein Stipendium des damaligen Großherzogs von Oldenburg für das Studium in Hamburg und Berlin. Später berief ihn ebenfalls der Großherzog als Professor nach Rastede.
Wegen des Parkplatzumbaus infolge der Straßenbauarbeiten am Theaterwall wurde der Brunnen 2012 abgebaut und wurde restauriert. Im Sommer 2013 wurde er an einen neuen Standort auf dem Parkplatz wiederaufgebaut. Dieser neue Standort ist aber eventuell gar nicht dafür geeignet wie die NWZ berichtete.
Rückblick auf die Oldenburger Warenhäuser und Filmtheater.
Am 25.09.1959 öffnete das Warenhaus „Hertie“ in der Stadt Oldenburg die Tore. Zwar hatte es schon vorher in Oldenburg Kaufhäuser gegeben, doch mit der an der Heiligengeistraße entstandenen Einkaufstätte wurden diese weit in den Schatten gestellt.
Eines der Gebäude, das damals dem neuen Warenhaus Platz machen musste, war das Haus der Gesellschaft „Union“, das einst ein gesellschaftlicher Treffpunkt der Stadt gewesen war und aus einem Restaurant, einem Festsaal und einen Garten bestanden hatte. Die Gesellschaft „Union" erwarb das Gebäude im Jahre 1859 und verpachtete es später an wechselnde Gastwirte. In den dreißiger Jahren war aus der „Union“ der „Bürgerbräu“ geworden und auf einen Teil des Gartens stand nun ein Cafe. Nach 1945 wurde es zeitweise auch von den kanadischen Besatzungstruppen als Begegnungsstätte („Beaverclub“) genutzt. Die 1947 in Oldenburg gegründete Meisterschule für Elektrotechnik nutzte anschließend bis zum Umzug in einem Neubau an der Donnerschweer Straße die oberen Räume des Gebäudes.
Obwohl bereits in den sechziger Jahren weitere Warenhäuser(Horten, Neckermann) entstanden waren, erfolgte um 1970 noch eine Erweiterung von Hertie, dem unter anderen das Gebäude des Kinos „Capitol“ zum Opfer fiel. Das Geschäftshaus der Firma Wöltje“ wurde damals umbaut.
Wegen Umsatzrückgängen baute Hertie das Warenhaus später in ein SB-Kaufhaus um und eröffnete es im Dezember 1990 unter den Namen „Preisland-City-SB“ neu. Da sich dieses Konzept aber nicht bewährte, wurde es schon bald wieder ein „Hertie-Warenhaus“, bevor es am 31.07.1993 endgültig ganz geschlossen wurde.
Nach zeitweiligen Leerstand beherbergt der Komplex seitdem das City-Center Oldenburg, zunächst u.a. mit den Großmietern „Toys are us“ (Spielwaren), Minimal (Supermarkt) und dem Elektrokaufhaus Brinkmann. Doch diese Läden hielten sich nur ein paar Jahre, so das es wiederum zu einem längeren Leerstand kam. Nach einem Totalumbau und der Einbeziehung des früheren Gebäudes der Firma Wöltje beherbergt das CCO heute unter anderen den Elektromarkt Saturn, Spielemax, ein Fitnesscenter und das Hotel Acara.
Das traditonsreiche Kino Capitol musste Hertie weichen
Das Innenstadtkino "Capitol" war im Jahre 1935 an der Heiligengeiststraße 7 errichtet worden und wurde bereits im Jahre 1969 geschlossen, als der Saalbau dem Erweiterungsbau des Warenhauses Hertie weichen musste. Der Name „Capitol“ ging damals auf das in der Nadorster Straße liegende Kino im Lindenhof über, das sich daher bis zu seiner Aufgabe im Jahre 1978 „Capitol im Lindenhof“ nannte und von Karl Born, dem Besitzer des Ziegelhofkinos betrieben wurde. Vor 1935 befand sich auf dem Grundstück Heiligengeiststraße 7 das bereits 1910 in einer ehemaligen Wagen- und Werkstatthalle eingerichtete Kino „Apollo“ das seinerzeit über ca. 350 Plätze verfügte, da beim Kinoneubau auch das benachbarte Grundstück mit genutzt werden konnte, war das „Capitol“ mit seinen 820 Sitzplätzen damals größer als die „Wall-Lichtspiele“.
Das Warenhaus Hertie vor der Erweiterung. Links das Kino Capitol. Foto: Alfred Stolle
Das Gebäude des ehemaligen Wallkino am 06. Mai 2008 (Foto: Klaus-Dieter Stolle)
Wall-Kino Oldenburg wie das Capitol nur noch Geschichte
Am 04.09.1914 eröffnete das Wall-Kino, statt einer großen Jubelfeier gab es nur Erinnerungen, denn der derzeitige Eigentümer lässt das Gebäude leer stehen. Siehe dazu unten stehenden Artikel und einen Link zur NWZ vom 04.09.2014.
Der Eigentümer des Wallkinos Ulrich Marseille äußerte sich im Februar 2015 erstmals in der NWZ über seine Vorstellung über die Zukunft des historischen Wallkinos, daher gibt es wohl keine Hoffnung mehr, dass jemals wieder dort ein Kino betrieben wird. Lediglich über einen Erhaltung der Fassade könne man reden. Siehe NWZ-Bericht. Mehr zum Wall Kino auf dieser Seite weiter unten.
Bereits seit 2007 steht das Wall-Kino nun leer, noch immer ist die Zukunft des Gebäudes nicht bekannt. Mit dem Film Mr. Bean, der bis zum 18.04.2007 im unteren Saal des Wallkinos lief, endete nach mehr als 92 Jahren die Geschichte dieses Kinos. Bereits am 11.04.2007 wurde mit Geschichten und Bildern und dem Film „Cinema Paradiso“ Abschied von diesem letzten der großen traditionellen Innenstadtkinos genommen.
Der Gastwirt Karl Bartholomäus war der Gründer des am 04.09.1914 eröffneten Wall-Kino, das damals etwa 750 Sitzplätze hatte und es warb damit das eleganteste und vornehmste Kino der Residenz zu sein. Das Kino wurde 1918 von den Betreibern Kreidel & Bartholomäus an Ella Mertens-Rössner verkauft. Um 1930 erfolgte der Einbau einer der ersten Tonfilmanlagen Deutschlands. Seit 1969 ist das Gebäude im Besitz von Theo Marseille, der im Jahre 1970 den großen Saal in zwei mittel-große Kinos dem Wall und das Cinema teilte mit 410 bzw. 334 Sitzen, dabei verschwand auch die historische Fassade des Kinos hinter einer Aluminiumver-kleidung. Im November 1975 wurden im Nachbargebäude zusätzlich zwei kleine Säle mit je etwa 90 Plätzen eingerichtet. Der ehemalige Filmpalast wurde zum Kinocenter mit etwa 924 Plätzen. Der frühere Filmvertreter Horst Urhahn pachtete 1976 das Kino, zwei Jahre später stieg dieser mit der Übernahme der „Ziegelhof-Lichtspiele“ zum Oldenburger Kino-Monopolisten auf. Im Jahre 1995 pachtete Detlef Rossmann, Betreiber des Programmkinos „Casablanca“ das Wall-Kino und renovierte es 1997 aufwendig. Die beiden Säle erhielten eine neue Digitalton-Technik und bequemere Bestuhlung, wodurch sich die Sitzplatzzahl auf 250 Plätze im „Cinema“ und 300 im „Wall“ reduzierte. Auch wurde die Aluverkleidung entfernt und die historische Fassade erstrahlte im neuen Glanz. Im April 1999 stellte er den Betrieb der beiden Schachtelkinos im Nachbargebäude ein. Mit der Einstellung es Spielbetriebes verlor Oldenburg nach 92 Jahren ein Stück Kinogeschichte.
Das Wall-Kino wurde zwar erst einmal unter Denkmalschutz gestellt, aber die Gefahr bleibt, dass es das gleiche Schicksal nimmt, wie das Gebäudes der Capitol-Lichtspiele. Immer wieder berichtete die NWZ über geplante neue Nutzungen. Leider zerschlugen sich diese Pläne und die Zukunft des Gebäudes sieht düster aus, wie aus der NWZ zu entnehmen war. Erst wollte der Besitzer das Gebäude abreissen lassen, nun will er es angeblich verkaufen. Somit macht das Gebäude 100 Jahre nach seiner
Eröffnung einen traurigen Eindruck, was würde wohl der frühere
Kinobesitzer Theo Marseille dazu sagen. Am 28.01.2019 berichtete die NWZ, das ein Architekt Pläne für ein neues Kulturzentrum erstellt hätte mit dem das Alte Wallkino neu erstrahlen solle. Die Fassade am Heiligengeistwall bliebe danach zentraler Blickfang, im Erdgeschoß entstehe eine Gastronomie, die sich zur Wallstraße öffnet. Das Herzstück soll im ersten Obergeschoss der Kinosall werden, der wieder im alten Stil hergestellt wird und den Charme der Jahrhundertwende spiegeln soll. Was allerdings aus diesen Plänen wirklich werden wird, ist erst mal abzuwarten.
Somit machte das Gebäude 100 Jahre nach seiner Eröffnung einen traurigen Eindruck, was würde wohl der frühere Kinobesitzer Theo Marseille dazu sagen.
Von
April bis Dezember 2022 war die Vorderfront des Wallkinos eingerüstet, da der
Eigentümer einer Aufforderung der Stadt nachkam Sicherungsarbeiten an der
Immobilie vorzunehmen. Neben der Sicherung von Blech- und Bauteilen wurde die
Entwässerung durch Dachrinnen und Fallrohre wieder hergestellt.
Mehr über verlorende Gebäude und Denkmäler (u.a. Herbarts Geburtshaus, Handelshof, Engel vom Friedensplatz, Kaufhäuser) sowie einen Link zur Stiftung Denkmalschutz findet man auf der Seite Themenwelten Letztes update: 01.09.2018
Einst rühmte sich die Stadt Oldenburg (Oldb) damit, die Stadt mit dem ersten zusammenhängenden Obusnetz in Deutschland zu sein. Im September 1936 rollten die ersten „Trollibusse“ auf den Straßen von Oldenburg. Im Herbst 1957 hieß es aber Abschied nehmen vom Oldenburger Trollibus, der 21 Jahre das Leben in der Stadt mitgeprägt hatte. Am 26.10.1957 einem Sonnabend verkehrte der letzte Trollibus in Oldenburg. Damit diese Zeit nicht ganz in Vergessenheit gerät, habe ich die Seite "Trollibus" meiner Homepage diesem Thema gewidmet. Außerdem erfährt man auf dieser Seite etwas über die Entwicklung des Oldenburger Nahverkehrs.
Medien zum Thema:
Buch: Klaus-Dieter Stolle "Der Obus in Oldenburg"
Es war anfangs nicht einfach, die Oldenburger zur Nutzung von öffentlichen Nahver-kehrsmitteln zu bewegen. Der frühzeitige Versuch in Gestalt einer Pferdebahn scheiterte 1889 mangels Inanspruchnahme seitens der Bevölkerung, eine elektrische Straßenbahn kam für die Stadtväter niemals ernsthaft in Betracht und die Bremer Vorortbahnen gaben ab 1925 mit ihren Benzinautobussen lediglich ein kurzes Gastspiel in der Huntestadt.
Der Unternehmer Theodor Pekol verhalf Oldenburg schließlich zu einem leistungsfähigen Stadtbus-verkehr, der die Fahrgastzahlen rasch ansteigen ließ. Mit der Stadtverwaltung an seiner Seite suchte er 1935 nach neuen Lösungen für ein modernes Verkehrskonzept – und entschied sich für den Oberleitungsbus. So wurde Oldenburg im Jahr 1936 die erste Stadt im Deutschen Reich mit einem zusammenhängenden Obusliniennetz. Der „Trollibus“, so nannten die Oldenburger ihren Obus, wurde ein voller Erfolg. Etwa 21 Jahre lang prägten die Fahrleitungen und mattgrünen kantigen Pekol-Obusse das Stadtbild. Auf einem Netz mit über 18 km Streckenlänge brachte „Trolli“ seine Fahrgäste vom Markt nach Nadorst, Kreyenbrück, Eversten, zum Bahnhof oder zum Flughafen. Von 1944 bis 1954 betrieb Pekol zudem seine Buslinie Jever – Wilhelmshaven mit Obussen. Die Ablösung kam aus eigenem Hause. Theodor Pekol, in der Fachwelt als innovativer Buskonstrukteur bekannt, entwarf einen Leichtmetallomnibus, der dem in die Jahre gekommenen Obus in wirtschaftlicher Hinsicht weit überlegen war. "Strom aus“ hiess es schließlich am 26. Oktober 1957, nachdem der letzte Trollibus ins Depot Dietrichsfeld eingerückt war. Einige vergessene Hauswandrosetten in der Innenstadt verraten noch heute, wo einst die Oberleitungen verliefen.Sonst finden sich kaum noch Spuren. Viele ältere Oldenburger erinnern sich noch gern an „ihren Trolli“, und so erfährt man manches Detail, wenn man sie auf das Thema „Pekol und der Trollibus“ anspricht. Dieses Buch zeichnet die Geschichte des Obusses in Oldenburg anschaulich nach.
Das Buch: "Der Obus in Oldenburg" von Klaus-Dieter Stolle 112 Seiten 17x24 cm gebunden, 124 Fotos, 21 Skizzen, ist zu beziehen beim Verlag Kenning Buschkamp 6, 48527 Nordhorn Telefon 05921 76996 - FAX 77958 - ludger.kenning@web.de und im Buchhandel. Siehe auch den NWZ-Bericht.
DVD
Seit dem 20. November 2009 ist die DVD "Die Fahrkarte bitte!" im Handel, ein Film über das Wirken des Familienunternehmens Pekol und die damit eng verbundene Geschichte des Oldenburger Nahverkehrs bis in die 80er Jahre hinein. Zwei Jahre lang haben der Regisseur Farschid Zahedi und der Kameramann Daniel Schmidt Zeitzeugen teilweise an Originalschauplätzen befragt. Weiteres siehe unter Werkstattfilm
.Der Verein Werkstattfilm bewegt sich seit längerer Zeit auf dem Gebiet der regionalen Film- und Medienarbeit sowie der Mediengeschichte. Weitere DVDs von Werkstattfilm wie zum Beispiel die DVD „Klappe und Action - Oldenburg im Bild“ u.a. mit dem Film „Glückliche Jahre – Oldenburg in den 50er und 60er Jahren“ findet man auch unter dem Link fokus-oldenburg
Auf dieser Seite wird städtische Nahverkehr in Oldenburg nach Ende der Trollibuszeit bis heute behandelt, sowie Berichte über den Busunternehmer und -konstrukteur Theodor Pekol und über das ehemalige Pekolmuseum. Außerdem erfährt man auf dieser Seite etwas über die Oldenburger Wagenbauanstalt die auch Straßenbahnen baute.Letztes update 12.12.2024
Themen: Die Eisenbahn im Oldenburger Land: Bahnhöfe - Anlagen - Strecken -Lokomotiven - Museumsbahnen in Nordwesten - Rückblick auf Fahrten mit dem VLV -
Erinnerung an historische Anlagen am Oldenburger Hauptbahnhof
Im Juni 2009 wurde eines der letzten Relikte der oldenburgischen Eisenbahngeschichte, der im Jahre 1898 erbaute rechteckige Lokschuppen auf dem ehemaligen Bahngelände an der Karlstraße abgerissen. Der sich ebenfalls noch auf dem Gelände befindliche 1895 erbaute Ringlokschuppen soll aber stehen bleiben. Der neue Eigentümer, die EWE plant laut der NWZ vom 17.06.2009 eine kulturelle Nutzung. Um den Ringlokschuppen hatte sich in den vergangenen Jahren niemand gekümmert und so drohte er ebenso zu verfallen wie der benachbarte rechteckige Lokschuppen. Zeitweilige Pläne für die Einrichtung einer Diskothek wurden nie verwirklicht. Die Gebäude waren bis zum Verkauf an die EWE im Bahnbesitz, die kein Interesse am Erhalt hatte.
Die 2014 angekündigte Sanierung des verbliebenden traditionsreichen Ringlokschuppens am Hauptbahnhof ist inzwischen gescheitert. Ein Investor der ein Kulturelles Zentrum mit gastronomischen Betrieb plante, beendete laut Berichten der NWZ das Projekt und begründete das damit, das die Stadt keinen ernsthaftem Willen habe den Lokschuppen zu erhalten. Vom Ringschuppen soll laut dem im Juli 2015 vorgestellten Plänen für die Bebauung des EWE-Geländes aktuell nur noch ein Teil der Fassade erhalten bleiben, damit verliert die Stadt ein weiteres Relikt aus der Geschichte der Oldenburgischen Eisenbahn.
Von dem einstigen nördlich des Oldenburger Hauptbahnhofes liegenden Bahngelände der ehemaligen Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn mit der Eisenbahnwerkstätte, dem späteren Ausbesserungswerk ist in Oldenburg kaum noch was geblieben. Zwar steht das alte Direktionsgebäude am Pferdemarkt noch, es wird aber heute nicht mehr von der Bahn genutzt. Auch nachdem aus den deutschen Landeseisenbahnen 1920 die Deutsche Reichsbahn wurde, gab es noch bis zum 31.12.1934 eine eigene Reichsbahndirektion Oldenburg. Im Jahre 1925 beschäftigte diese 4.350 Menschen. Ab 1935 gehörte der größte Teil dann bis 1974 zur Direktion Münster, seit die DB-Direktion Münster am 31.12.1974 aufgelöst wurde gehörte das Gebiet der ehemaligen GOE vollständig zur Direktion Hannover. In der Folgezeit verlor Oldenburg nach und nach eine Dienststelle nach der anderen, heute sind die Zeiten endgültig vorbei, als Oldenburg noch eine Eisenbahner-Stadt war. Ursprünglich hatte die Nordwestbahn, die seit November 2000 den Betrieb von Osnabrück nach Wilhelmshaven bzw. Delmenhorst/Bremen aufnahm vor, in Oldenburg einen Betriebshof zu bauen, leider scheiterten die Pläne vor allen an der Haltung der Deutschen Bahn.
Der neue Haltepunkt Oldenburg-Wechloy der Strecke RS 3 der Regio-S-Bahn konnte am 14.06.2015 in Betrieb genommen werden, so dass es in der Stadt Oldenburg wieder einen zweiten Bahnhof gibt. Ein Grund für einen Rückblick auf die früheren Pläne und Gedankenspiele für ein Oldenburger S-Bahnnetz. Die Idee auf den durch Oldenburg verlaufenden Gleisen einen S-Bahn ähnlichen Nahverkehr einzurichten wurde bereits lange diskutiert, anfangs wurde an die Reaktivierung der seit den 1960er aufgegebenen Haltepunkte (z.B. Etzhorn, Ohmstede, Bürgerfelde) gedacht. Die Pläne fanden aber weder bei der ehemaligen Deutscher Bundesbahn noch verantwortlichen Politikern Beachtung, der Ausbau des Straßenverkehrs hatte zu dieser Zeit Vorrang. Stattdessen wurden in der Folgezeit auch die Stationen in Osternburg, Krusenbusch und Ofenerdiek aufgegeben. So das in Oldenburg nur noch der Hauptbahnhof als Bahnstation in der Stadt übrig blieb.
Erst in den 1990er Jahren kamen erneut Pläne von Lokalpolitikern auf, den Nahverkehr wieder auf Schienen zu bringen, dazu machte sich u. a. auch Martin Teller so seine Gedanken und Pläne, die er bereits 2008 in seinem Internetauftritt veröffentlichte, als die Pläne der NWB für einen S-Bahnverkehr in der Region Bremen/Oldenburg konkreter wurden. Für die Strecke von Bremen nach Oldenburg wurde als Endpunkt Bad Zwischenahn gewählt, um auch die Universität Oldenburg einzubinden, indem im Stadtwesten ein neuer Haltepunkt eingerichtet werden sollte. Bis zur Verwirklichung sollten aber noch Jahre vergehen.
Diese Gelegenheit zu nutzen, weitere Haltepunkte in der Stadt durch die Aktivierung der Halte in Ofenerdiek, Osternburg oder Krusenbusch zu fordern, ergriffen die Stadtpolitiker nicht. Stattdessen führten jene Lokalpolitiker das Wort, die den gesamten Zugverkehr am besten an die Stadt vorbeiführen wollten, da war wohl die Diskussion nach weiteren Haltepunkten in der Stadt eher schädlich.
Von der alten Forderung den Personenverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern war daher lange nicht mehr die Rede, obwohl man sah, dass ein kundenfreundlicher Fahrplan, dies durchaus erreichen konnte. Erst neuerdings traut sich zu mindestens die NABU wieder die Forderung des Verkehrsclub Deutschland nach neuen Stadtteilbahnhöfe in Oldenburg zu unterstützen. Ob sie sich aber gegen die starke „Antibahn- und Autolobby“ der Stadt durchsetzen kann ist zweifelhaft, zumal inzwischen feststeht für welche Haltepunkte sich das Land Niedersachsen künftig einsetzen will. Wie sinnvoll ein Stadtbahnnetz in Oldenburg gewesen wäre, zeigt sich aktuell an der hohen Schmutzbelastung der Luft am Heiligengeistwall.
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